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Bildung muss digitaler werden

Die ständige wissenschaftliche Kommission der der Kultusministerkonferenz hat Empfehlungen zur Digitalisierung von Bildung in Deutschland ausgesprochen. Dass wir in diesem Bereich große Defizite haben, hat uns die Corona-Pandemie deutlich vor Augen geführt. Wie sehen die Empfehlungen konkret aus?

Für Kitas werden verbindliche digitale Bildungspläne empfohlen. Vor diesem Schritt muss m. E. eine deutliche Anhebung der digitalen Kompetenzen in der Erzieherausbildung stehen. Auch hier müssen Lehrpläne aktualisiert werden.

Informatik soll Pflichtfach an Haupt- und an Realschulen, sowie an Gymnasien werden. Dafür müssen Lehrpersonen entsprechend qualifiziert sein/werden. Dieser Schritt muss Auswirkungen für die Lehramtsstudiengänge haben.

Auch in der beruflichen Bildung muss stärker als bisher digitalisiert werden. Das gilt nicht nur für die Ausbildung von Erziehern, das muss breit gefächert gelten.

Fast genau vor einem Jahr standen wir schon einmal an diesem Punkt. Fast genau identische Forderungen wurden von der ständigen wissenschaftlichen Kommission formuliert. Bisher ist wenig geschehen. Beachtet man, dass bereits vor fünf Jahren ein entsprechendes Strategiepapier „ Bildung in der digitalen Welt“ veröffentlicht wurde, dann entsteht ein wenig optimistisch stimmender Eindruck.

Datenschutz in Zeiten von Digitalisierung und Digitalität

Der Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit Ulrich Kelber gab in dieser Woche eine Stellungnahme zur Datenstrategie der Bundesregierung ab.

Bereits sein Einstieg regt zum Nachdenken an: „eine Datenstrategie innerhalb einer Digitalisierungsstrategie muss zwingend eine klare Linie beim Datenschutz beinhalten. Datenschutz ist in Europa von den Grundrechten abgeleitet und nicht optional.“ Datenschutzmaßnahmen sind in der Europäischen Union eben keine nette Nebensächlichkeit. Sie sind grundlegend. Das vergessen wir zu leicht. Hinterfragen wir wirklich immer unser Tun unter diesem Gesichtspunkt? Wie gehe ich mit Schülerdaten, mit Patienten- oder mit Kundendaten um? Sensibilisiere ich mein Umfeld zu Fragen des Datenschutzes?

„Bereits heute sind Daten nicht mehr auf ein paar Informationen über unsere Person beschränkt. Sie ermöglichen ein vollständiges Abbild des Menschen, seiner Familie und Freunde, seiner Ausbildung und Arbeit, seiner Hobbys, Krankheiten, Vorlieben und Schwächen, seines täglichen Bewegungsradius, seine Einkäufe, seine politischen und religiösen Einstellungen, seines Gemütszustands usw. Das ist angesichts der Verschränkung des digitalen und des nicht-digitalen Lebens von herausragender Bedeutung. heute sind Daten nicht mehr auf ein paar Informationen über unsere Person beschränkt. Sie ermöglichen ein vollständiges Abbild des Menschen, seiner Familie und Freunde, seiner Ausbildung und Arbeit, seiner Hobbys, Krankheiten, Vorlieben und Schwächen, seines täglichen Bewegungsradius, seine Einkäufe, seine politischen und religiösen Einstellungen, seines Gemütszustands usw. Das ist angesichts der Verschränkung des digitalen und des nicht-digitalen Lebens von herausragender Bedeutung.“

Stellungnahme des Bundesbeauftragten Ulrich Kelber

Zu oft wird Datenschutz als Hemmnis in Digitalisierungsprozessen gesehen. Dieser Logik folgend müsste das gesamte Silicon Valley in Aufruhr sein. Hat doch gerade erst Kalifornien in einem Alleingang ein Datenschutzrecht beschlossen, das in einigen Punkten schärfer eingreift, als die DS-GVO. Haben wir verzweifelte Aufschreie gehört? Droht eine gigantische Abwanderung von Konzernen aus Kalifornien? Nichts der Gleichen passiert.

Datenschutz und Informationsfreiheit müssen m. E. stärker im Unterricht eine Rolle spielen. Lehrer haben eine Vorbildfunktion auch unter diesen Gesichtspunkten. Wenn wir unsere Daten zu schätzen wissen, dann können wir auch den Schutz unserer Daten würdigen.