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9. November 2024

Nach dem Frühstück schnell mal durch die News gucken. Bei Sotheby’s wurden Produkte versteigert, die von KI erzeugt wurden. Zwei Fragen schießen durch mein Hirn:

Ist das Kunst?

Ist das ein Werk?

Zur zweiten Frage: Im deutschen Urheberrecht wird als Schöpfer eines Werkes immer ein Mensch gesehen.

Schwieriger wird es mit der Beantwortung der ersten Frage. Kann es Kunst ohne einen Künstler geben? Ich finde nein.

Ich will das Thema gleich mal im Bild des Tages verwursten. Da fällt mir meine Bilderreihe zu berühmten Kunstwerken ein: Künstlerinnen – Roboter – Was ist die weibliche Form von Roboter? Gibt es nicht. Ich nenne sie Roboterin.

Oh man, so viele Gedanken schon am Vormittag…

Mein Prompt: „Create a painting in the style of Vincent van Gogh, showing a humanoid female robot as an artist in front of an easel. The easel is placed in a typical Provence landscape.“

Zuerst benutze ich leonardo.ai.

Das ist ja schon ganz nett. Jetzt muss auch noch openart.ai ran.

Reihe „Berühmte Gemälde“ – 17

Ich bin ein ziemlich großer Fan der Kunst am Ende des 19. und dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Im Museum der bildenden Künste in Leipzig hängt ein weiterer meiner Favoriten: Eine Gesandtschaft von Max Klinger aus 1882.

Max Klinger (1857-1920): EINE GESANDTSCHAFT,
1882 – Museum der bildenden Künste Leipzig

Mit diesem Bild geht es mit ähnlich wie mit „Der Tod am Wasser“. Ich finde die Bildidee überraschend, witzig und perfekt geeignet für einen Symbolisten.

Ich habe mich mit dem Thema Nacktheit sehr schwer getan. Eigentlich wollte ich an dieser Stelle ein anderes Bild vorstellen. Die Ergebnisse waren fast alle nicht publizierbar. Für dieses Bild habe ich zwei Plattformen mit dem selben Prompt gefüttert: „Create an impressionist painting in the style of the 1920s. A naked young woman is lying on her stomach on the beach on the Côte d’Azur. Next to her are a flamingo and two marabou in the sand.“

Die Ergebnisse sind unterschiedlich. Obwohl Klinger, in Leipzig geboren, wenig bis gar nicht vom Impressionismus beeinflusst wurde, habe ich diese Kunstrichtung in meinen Prompt aufgenommen. Geografisch habe ich die Szene an die Côte d‘Azur verlegt.

Die Marabus fanden keinen Niederschlag. Vielleicht kennen die Datenmodelle keine Marabus?

Als erste Plattform habe ich leonardo.ai benutzt. Trotz Bezahlaccount muss ich hier das Wort „nude“ aus dem Prompt streichen. Erst jetzt beginnt das Generieren der Inhalte.

Im zweiten Durchlauf habe ich openart.ai verwendet. Zunächst kamen Datenmodelle zum Einsatz, die nicht ausdrücklich für Nacktheit stehen.

Im dritten Versuch habe ich Datenmodelle benutzt, die mit dem Label „NSFW – Not safe/suitable for work“ ausgezeichnet wurden.

24. August 2024

Heute findet in unserem Garten ein Konzert statt. Es ist ein herrlicher milder Sommerabend.

„Create a picture in the style of Claude Monet. A concert is taking place in a garden under fruit trees. The audience is sitting on chairs in a semi-circle on the lawn. The three musicians are sitting in front of the guests. One musician plays the cello, the second the guitar and the third the clarinet. The sun is slowly setting, creating a warm atmosphere.“

Für das heutige Bild habe ich openart.ai mit dem Datenmodell Flux verwendet.

Wie nutzen wir KI global betrachtet?

Antwort auf diese Frage kann beispielsweise die KI-Industrieanalyse geben. Hier die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst.

ChatGPT ist das mit Abstand am häufigsten genutzte KI-Tool, gefolgt von Character.AI und Bard.

Quelle: https://writerbuddy-wp.s3.amazonaws.com/writer-buddy/20231113110759/50-most-visited-AI-tools-2023-by-writerbuddy.ai-1.png

Nach Mai 2023 sind die Zugriffe leicht gesunken. Ich glaube nicht an eine Übersättigung. Gründe können eher nationalstaatliche Regulierungen sein.

Bildgeneratoren gehören dabei zu denjenigen Tools mit den größten Nutzerverlusten.

Deutschland ist auf Platz 8 bei den Nutzerzugriffen. Die Liste wird von den USA, Indien und Indonesien angeführt.

Quelle: https://writerbuddy-wp.s3.amazonaws.com/writer-buddy/20231130064445/Top-20-Countries-With-the-Most-AI-Users-1024×985-1.png

Fast zwei Drittel aller KI-Nutzer weltweit greifen mit mobilen Endgeräten auf KI-Tools zu.

Etwas mehr als zwei Drittel aller Nutzer sind männlich.

Mein Fazit: Wir stehen immer noch am Beginn einer spannenden und revolutionären Entwicklung. Die Frage steht im Raum, wie man diese Entwicklung regulatorisch begleiten sollte. Chatbots und Bildgeneratoren werden bald zu den „alten“ Eisen gehören und neue Anwendungen treten in den Fokus.

Buch-Tip „Künstliche Intelligenz – das Ende der Kunst?“

Das Buch von Catrin Misselhorn ist super geeignet für alle, die sich sowohl für Kunst, als auch für KI und für Philosophie interessieren.

Was ist Kunst und was bedeutet das im Zeitalter wachsender generativer KI?

KI-Kunst wird hier verstanden als Kunst, die KI als Mittel benutzt. Das schließt maschinelles Lernen ein. Es entstehen Werke, die nicht mehr mit dem traditionellen Werkbegriff beschrieben werden können. Beim Hervorbringen selbst spielt der Mensch keine Rolle mehr.

Beispiele

Karl Hermann Trinkaus – Der neue Mensch

Ich sitze gerade im Café Idee des Museums der Bildenden Künste (MdbK) in Leipzig. Über mir erhebt sich der Kopf des „Kaputtnik“ von Paule Hammer. Vor mir stehen ein Kaffee und ein Stück Kirsch-Schmand-Kuchen. Noch stapeln sich Styropor-Platten neben der Figur. Die Fertigstellung des Werkes vollzieht sich in Etappen. Im Mai 2020 soll der „Kaputtnik“ vollendet sein. Ich bin gespannt.

Paule Hammer – Kaputtnik (2019)

Das Bemerkenswerte an diesem Tag ist nicht etwa der Weihnachtsmarkt, der von tausenden Menschen geflutet wird. Ich habe heute Karl Hermann Trinkaus entdeckt. Ihm ist die aktuelle Sonderschau aus der Reihe „Bauhaus – Der neue Mensch“ gewidmet. Trinkaus wurde in der Nähe von Leipzig geboren, hat am Bauhaus in Dessau u. a. bei Klee und Kandinsky studiert.

Karl Hermann Trinkaus – Stalin im Gespräch (um 1927)

Erstaunlich aktuell ist für mich das Werk „Der neue Mensch“. Trinkaus scheint 1926 das Verhaftetsein der Menschen in Social Media vorweggenommen zu haben.

Karl Hermann Trinkaus – Der neue Mensch (1926)

Der urbane Mensch scheint verhaftet in einer Welt aus Medien, Werbung und Vergnügen. Der mutige Schritt endet auch nur bei Chlorodont.

Point of No Return – Wende und Umbruch in der ostdeutschen Kunst

Das Museum der bildenden Künste Leipzig beherbergt sei einigen Tagen eine neue und, wie ich finde, sehr sehenswerte Ausstellung. Über 130 Werke von 60 Künstlern setzen sich mit dem Thema „Wende“ auseinander.

Als spannend empfand ich das Werk „Auswildern“ von Sighard Gille aus den Jahren 1990/1991. Es thematisiert die Frage nach dem Zurechtkommen mit Freiheiten.

Sighard Gille: Auswildern (1990-1991)

Für mich bleibt die Frage: Wie empfinden Menschen die Werke, die die Jahre vor, während und unmittelbar nach der Wende nicht bewusst erlebt haben? Ich werde wohl mal meine Kinder in die Ausstellung mitnehmen. Vielleicht bin ich dann schlauer.

Mit Telefonzellen beispielsweise kann man nur etwas verbinden, wenn man mal in einer drin gestanden hat, den Blechkasten benutzt hat und den Geruch erinnern kann.

Wolfgang Smy: Großes Stadtbad (1986)

Die Ausstellung regt zum Nachdenken an. Fragen nach Mauern im Denken kommen auf. Wie wirkt Agitation? Warum beschränkt man sein Denken? Warum lässt man Bewegungsunfreiheit zu? Da ist es mit einem Besuch nicht getan. Ich muss auf jeden Fall mindesten noch einmal in die Ausstellung. Zeit ist dafür noch bis 3. November 2019.