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Distanz-/Fernunterricht gestalten

Fernunterricht umzusetzen gewinnt gerade wieder zunehmend an Bedeutung. In Sachsen sind ab heute die Schulen geschlossen. SuS werden in der Häuslichkeit unterrichtet. Was macht guten Fernunterricht aus? Wie sollte er organisiert werden?

Zunächst steht die Frage: Bevorzuge ich asynchrones oder synchrones Lernen? Asynchrones Lernen erlaubt das Lernen bei freier Zeiteinteilung. Beim synchronen Lernen gibt es wie im Regelunterrichtsbetrieb Zeitvorgaben, vergleichbar mit dem Stundenplan.

Synchrones Lernen weist zugegebenermaßen einige Vorteile auf. Die Lehrperson filmt sich vor einer Tafel oder einem anderen Hilfsmittel und kann Unterricht eigentlich wie bisher gestalten. Eine Neukonzeptionierung ist nicht erforderlich. Das spart Zeit. Die Schüler sitzen in diesem Fall nicht im Unterrichtsraum, sie sitzen zu Hause. SuS könnten einen Vorteil darin sehen, dass Sie eine feste Zeitvorgabe für den Unterricht erhalten. Sie müssen sich nicht selbst organisieren. Das macht immer noch (wie im Präsenzunterricht) der Stundenplan. Beide Seiten können live interagieren. Auf Schülerfragen kann direkt eingegangen werden. Praktische Inhalten lassen sich einfacher zu vermitteln.

Beim asynchronen Lernen stehen der Lehrperson vielfältige Werkzeuge zur Verfügung. SuS können paarweise oder in Gruppen arbeiten. Es gibt viel mehr Möglichkeiten zur Interaktion innerhalb der Klassen. Für die Lehrperson bedeutet diese Form des Fernunterrichts einen deutlich erhöhten Aufwand. Ein „weiter wie bisher“ ist hier nicht möglich. SuS können sich ihre Zeit besser einteilen. Sie lernen Zeitmanagement, sie lernen Prioritäten zu setzen und sie können frei entscheiden, welchen Stoff sie wann bearbeiten. Es gibt keine Zeitvorgaben durch einen Stundenplan. Praktisch ausgerichtete Inhalte können über Videos vermittelt werden.

Ich habe in der ersten Phase der Schulschließung die Arbeitszeiten meiner SuS analysiert. 22 % arbeiten demnach nach Mitternacht. Die Ursachen sind sicherlich vielfältig.

Eine sehr gute Gegenüberstellung beider Konzepte findet man hier.

(Übersetzung und Anpassung der deutschsprachigen Version mit dem Titel „Digitales Lernen und Onlineunterricht“ durch Manuel Garzi mit freundlicher Genehmigung von Alison Yang. Das Originalwerk „Online Teaching @KISU: Do This, Not That“ von Alison Yang steht unter der Lizenz CC BY-NC-ND 3.0.)

Digitaler Unterricht mit LearningView – Teil 1

An unseren Schulen gibt es eine Arbeitsgruppe „Unterricht 4.0“. Gemeinsam überlegen wir, wie Unterricht im Zeitalter der Digitalität gestaltet werden kann. Ich setze gerne Padlet ein. Dazu habe ich immer mal was geschrieben. Für Neuanmeldungen ist die Anzahl der Padlets, die kostenfrei erstellt werden können, auf 3 beschränkt. Das ist nicht so schön und wir suchen gemeinsam nach Alternativen.

Eine Kollegin wurde auf Learningview aufmerksam. Sie bat mich um eine datenschutztechnische Einschätzung des Angebotes. Wir wollen Lehrkräfte und Schüler zusammen bringen. Da kommt man um das Thema „Datenschutz“ nicht herum. Die Plattform kann gegenwärtig kostenlos genutzt werden. Sie kommt von der Pädagogischen Hochschule Schwyz. Da die Schweiz im Sinne des Datenschutzes sicherer Drittstaat ist, seht einer Nutzung zunächst einmal nichts im Weg.

Ich habe in dieser Woche mal bissel mit der Plattform gespielt. Sie unterstützt auch Apps in beiden großen mobilen Welten. Um dem Datenschutz nun vollständig zu entsprechen, habe ich meine Schüler durch ihre Vornamen anonymisiert.

Nach Registrierung als Lehrer kann man einen neuen Kurs (eine neue Klasse) anlegen.

Kursname rein – fertig

Der neue Kurs kann nun mit Schülern und Lehrern „befüllt“ werden.

Kursübersicht

Die Schüler müssen nicht per Hand eingegeben werden. Man kann bequem eine Liste importieren. Einzige Voraussetzung: Die Liste muss die Schüler durch Absatz trennen und die Schreibweise muss „Vorname, Name“ lauten.

Mit dem Button „Anmeldecodes anzeigen“ wird eine Liste generiert. In dieser Liste stehen alle Schüler des Kurses. Für jeden Schüler gibt es einen QR-Code sowie eine Kombination aus Login und Passwort. Diese Liste kann als PDF-Dokument exportiert, gespeichert und ausgedruckt werden.

Nur noch zerschnippeln und an Schüler austeilen

Im nächsten Teil werde ich dann Aufgaben erstellen. Das kann spannend werden.

„Schule kann mehr“ – Schule überdenken

Helmut Hochschild hat 40 Jahre im Schuldienst verbracht. Er ist Mathelehrer, war Schulleiter und Schulrat in Berlin und hat sich zuletzt als Seminardirektor um die Ausbildung von Referendaren gekümmert. Nun mach seit August er zusammen mit dem Journalisten Leon Stebe einen Podcast zu den Themen Schule, Bildung, Lernwelten.

Ich habe mich mal in den Podcast eingehört und finde das Konzept spannend. Die angesprochenen Themen sind nicht nur für Lehrende und Lernende interessant. Ich finde, über Bildung nachzudenken, kann nicht schaden.

QR-Code-Rallye

Eine QR-Code-Rallye kann man gut in Unterrichtsprozesse integrieren. Sie eignet sich, wenn es um die Vermittlung eigentlich „trockener“ Lerninhalte geht. Man kann sie auch benutzen, um Informationen an einen größeren Personenkreis weiterzugeben.

Zunächst muss die Geografie, der Bereich, für die Rallye abgegrenzt werden. Geeignet sind Gebäude oder klar abgegrenzte Gebäudeabschnitte. Im Freien muss nach einem geeigneten Geländebereich gesucht werden, der genau beschrieben werden kann.

Für den Ablauf stehen zwei grundsätzliche Verfahren zur Auswahl. Wird die Rallye als Schnitzeljagd organisiert, suchen die Teilnehmer im vorgegebenen Bereich oder Gelände QR-Codes in einer definierten Reihenfolge. Der Start-Code muss in den Spielregeln bekannt gegeben werden. Für jeden weiteren Standort eines QR-Codes muss ein Hinweis mit dem vorherigen QR-Code gegeben werden. Diese Methode eignet sich besonders gut, wenn die Teilnehmer die Lerninhalte bzw. die Informationen in einer bestimmten Reihenfolge wahrnehmen sollen.

Alternativ kann die Rallye nach dem Zufallsprinzip aufgebaut werden. Die Teilnehmer müssen wissen, wie viele Stationen, also QR-Codes, gefunden werden müssen. Wichtig ist, den Suchraum klar abzugrenzen. Gut geeignet sind Laufkarten, auf denen die Teilnehmer jede absolvierte Station eintragen können.

Die Teilnehmer benötigen lediglich ein Smartphone oder ein Tabelet mit einem QR-Code-Scanner. Damit können sie die in den QR-Codes verborgenen Informationen decodieren. Hier steht für die gängigen mobilen Betriebssysteme eine breite Auswahl von Apps zur Verfügung.

Für die Weitergabe der zu vermittelnden Informationen stehen zwei Verfahren zur Verfügung. Ein QR-Code kann mindestens 300 Zeichen als Text kodieren. Das können z. B. Quellenangaben zu Büchern, zu lernende Vokabeln oder Merksätze sein. Alternativ kann man im QR-Code eine Webadresse codieren. Unter dieser Adresse stehen dann die eigentlichen Informationen zur Verfügung.

Die Methode zum Erstellen der Online-Inhalte sollte bestimmte Anforderungen erfüllen. Der Ersteller sollte nicht über Spezialkenntnisse verfügen müssen. Webspace muss nicht extra angemietet werden müssen. Die Inhalte sollten möglichst viele Medienarten (Text, Bilder, Videos, Sound…) enthalten können.

Ich habe gute Erfahrungen mit Sway von Microsoft oder mit Spark von Adobe gemacht. Beide Tools stehen kostenlos zur Verfügung und erfüllen alle oben definierten Anforderungen. Für eine Einarbeitung mit Schülern in das Erstellen der entsprechenden Inhalte rechne ich mit maximal 45 Minuten.

Um QR-Codes erzeugen zu können stehen bergeweise kostenlose Tools online oder zur Installation auf einem Computer zur Verfügung.

Motivierend ist, wenn im Ziel der Rallye der Lernerfolg überprüft werden kann. Hierfür bieten sich ein Quiz, ein Kreuzworträtsel oder vergleichbare Methoden an. Und Preise, vergesst die Preise nicht!