Schlagwort-Archive: Medienkompetenz

ChatGPT – Chancen und Risiken

KI ist spätestens seit Dezember 2022 in aller Munde. Einen Gedanken habe ich in den letzten Wochen besonders häufig gehört: Jetzt können Schülerinnen und Schüler hemmungslos bescheißen!

Ich glaube mich erinnern zu können, dass ganz ähnliche Argumente gebraucht wurden, als Wikipedia an den Start ging.

Künstliche Intelligenz muss aktiv im Schulunterricht behandelt werden, da die Schülerinnen und Schüler lernen müssen, mit dieser neuen Technologie umzugehen und verstehen sollen, wie die Algorithmen dahinter funktionieren. Es ist auch essenziell, sie darüber aufzuklären, welche Gefahren, aber auch welche Chancen und Vorteile künstliche Intelligenz bietet.“ (Kultusministerium BW)

Gehen wir von einer positiven Sichtweise auf KI, auf ChatGPT, aus, dann sollte sich doch eher die Frage stellen: Welche Auswirkungen hat KI auf meinen Alltag und auf die Art und Weise, wie ich unterrichte?

Folgendes Beispiel einer typische Schüleraufgabe: „Informieren Sie sich zum Krankheitsbild Aphasie. Geben Sie Ursachen für eine Aphasie an und zeigen Sie therapeutische Maßnahmen auf. Erstellen Sie eine Zusammenfassung im Umfang von maximal einer Seite A4 im Hochformat, einseitig gedruckt.“ Hierfür würde man einen Zeitaufwand von etwa 45 Minuten für SuS ansetzen (Onlinerecherche 25 Min., Text schreiben 15 Min., Kontrolle 5 Min.).

Mit dem Playground von OpenAI dauert das alles 2 Minuten (sehr konservativ gestoppte Zeit einschließlich des Erzeugers meiner Screenshots), vorausgesetzt ich bin mit dem Konzept von Kopieren und Einfügen vertraut und ich verfüge über ein leeres Textdokument mit den erforderlichen Grundeinstellungen.

Ich habe zwei Aufträge erteilt: das Krankheitsbild beschreiben und die auslösenden Faktoren darstellen. Jeder Auftrag wurde mit „Gib am Ende die verwendeten Quellen an.“ abgeschlossen.

Was bedeutet das jetzt für uns Lehrpersonen und für unsere Unterrichtsgestaltung? Einfache Arbeitsaufträge in der Art „Erklären Sie…“ oder „Beschreiben Sie…“ sind sinnlos geworden. Das Resultat liefern Chat GPT und andere in Sekundenschnelle.

Kooperatives Arbeiten muss stärker gefördert werden. Die Ergebnisse müssen in themenübergreifende Materialien einfließen. Die Ergebnisse von Gruppenphasen müssen stärker kritisch diskutiert werden. Formate wie „Pro und Contra“ oder „Streitgespräche“ fördern die inhaltliche Auseinandersetzung.

Wir müssen größeren Wert auf die Ausprägung von Medienkompetenz legen! Wie funktioniert KI? Wie können Ergebnisse bewertet werden? Wie sieht Quellenlage aus? Alles Problemfelder, auf die SuS vorbereitet werden müssen.

Gütekriterien wie Aktualität, Wiederholbarkeit, Vollständigkeit oder Tauglichkeit erlangen eine viel größere Bedeutung.

Ich kann nur sagen: Ran an die Wurscht!

QR-Code-Rallye – 4. Etappe

Die 4. Etappe bildet zugleich den Abschluss des Projekts. Die Gruppen kontrollieren ihre Sways. Die QR-Codes werden getestet.

Jede Gruppe unterbreitet Vorschläge, an welchen Positionen in der Schule die QR-Codes später dann angebracht werden sollen.

Nachdem die QR-Codes gedruckt und angebracht sind, kann die Rallye als Testlauf gestartet werden.

Dazu haben die Schüler einen Text entwickelt, der den Teilnehmern zur Verfügung gestellt wird. Hier erfahren sie Ziele der Rallye. Sie bekommen außerdem für die Zeit der Rallye Zugriff auf das W-LAN der Schule. Im Text werden die Teilnehmer über die zu findenden Etappen der Rallye informiert.

Am Ende absolvieren die Teilnehmer ein digitales Quiz. Hier wird überprüft, ob die Teilnehmer an der Rallye wirklich alle Etappen gefunden und absolviert haben. Jede Gruppe hat zu ihrem Thema Fragen für das Quiz zugearbeitet.

QR-Code-Rallye – 2. Etappe

Im 2. Abschnitt steht das Erstellen der Inhalte im Mittelpunkt. Die Vorgaben dazu lauten: Erstellen Sie die Inhalte so, dass sie in 3 bis 3,4 Minuten gelesen werden können. Neben Texten sollen auch Bilder und Videos zum Einsatz kommen. Erstellen Sie, wenn möglich, die Inhalte selbst.

Für Fotos und Videos können die Schüler ihre eigenen Smartphones einsetzen. Ich stelle ihnen drei Stative und zwei Smartphonehalterungen zur Verfügung. Außerdem gebe ich zwei Bluetooth-Fernbedienungen aus.

Zusätzlich unterstütze ich mit zwei automatischen Drehtellern für 360-Grad-Videoschwenks. Für Weitwinkelaufnahmen können meine Schüler meine Action-Cam nutzen. 360-Grad-Fotos erstellen wir mit meiner Ricoh Theta S.

Die Gruppen können mit mir per WhatsApp kommunizieren. Wenn Bedarf an Unterstützung besteht, kann ich so die Gruppen unterstützen. In den Gruppen werden an diesem Tag die Planungen umgesetzt, die in der vorherigen Etappe erstellt wurden.

Den Gruppen stehen 4 Unterrichtseinheiten zur Verfügung.

Hier einige Beispiele:

360-Grad-Foto vom Innenraum der Torgauer Marienkirche

360-Grad-Foto vom Schlosshof Schloss Hartenfels Torgau

360-Grad-Foto vom Lapidarium im Schloss Hartenfels

Fotos mit der Action-Cam

 

QR-Code-Rallye – 1. Etappe

In meinem letzten Post habe ich das Prinzip einer QR-Code-Rallye vorgestellt. Nun möchte ich quasi live berichten, wie ein entsprechendes Projekt umgesetzt wird.

Mit Schülern in den Ausbildungsrichtungen Erzieher und Heilerziehungspflege plane ich für ihre Fachschule eine QR-Code-Rallye. Die Fachschüler setzen dabei das Prinzip einer QR-Code-Rallye um. Die Rallye selbst soll an Tagen der offenen Tür und zu anderen Maßnahmen von Öffentlichkeitsarbeit zum Einsatz kommen.

Die QR-Codes werden im Schulgebäude verteilt. Es gibt sieben Inhalte, die zur Schule, zu den Ausbildungsrichtungen an der Schule, zum Schulträger, zur Geschichte des Gebäudes, zur Stadt, zu der Stadtgeschichte und zum Ende des 2. Weltkrieges in der Stadt informieren. Die Inhalte werden digital als Microsoft-Sway-Seite bereit gestellt. Die Freigabewebadresse der Sway-Seite wird als QR-Code generiert und gedruckt. Die Codes werden dann in der Schule verteilt geklebt. Die Spieler erhalten einen Laufzettel, der sie zu den sieben zu absolvierenden Stationen informiert. Sie durchlaufen das Schulgebäude. Damit kann man als Orgaisator die Besucherbewegungen steuern. Um an die Informationen zu gelangen, muss man nun nur noch den QR-Code scannen und sich informieren. Am Ende der Rallye kann jeder Spieler sein erworbenes Wissen in einem Quizz testen. Jeder Spieler, der das Quizz erfolgreich absolviert hat, erhält einen Preis.

Zum Projektstart verständigen wir uns zu den didaktischen Zielen einer QR-Code-Rallye. Die Schüler lernen die technischen und organisatorischen Rahmenbedingungen für die Durchführung einer solchen Rallye kennen.

Die Schüler verfügen bereits über viele Kenntinisse in den Bereichen Texte schreiben, Fotos und Videos erzeugen. Diese Kenntnisse müssen nun ergänzt werden mit Kompetenzen im Bereich QR-Codes erstellen und multimediale Inhalte erstellen.

Für das Erzeugen von QR-Codes setzen wir Online-Tools ein. Hier wirft jede Suchmaschine bei einer geeigneten Suchanfrage haufenweise Treffer aus. Der QR-Code-Generator muss Webadressen kodieren können. Außerdem muss er es ermöglichen, den fertigen Code als Bilddatei zu speichern.

Die Informationen für die Spieler werden auf Microsoft-Sway-Seiten gespeichert. Ich habe meine Schüler in sieben Gruppen eingeteilt. Die Gruppenzugehörigkeit wurde zufällig bestimmt. Für die Schülergruppen stelle ich Benutzerkonten für Sway zur Verfügung, die ich bereits eingerichtet habe.

In 45 Minuten zeige ich meinen Schülern, wie man mit Sway arbeitet. Sie lernen, wie man Design und Layout bestimmt und wie man Inhalte anordnen kann.

Anschließend arbeiten die Schüler in ihren Gruppen. Ihre erste Aufgabe besteht im Erstellen einer groben Planung der Inhalte. Welche Schwerpunkte sollten eine Rolle spielen? Welche Medien sollen zum Einsatz kommen? Wie kann man die Inhalte so erstellen, dass die Spieler sich schnell zum jeweiligen Thema informieren können?

Mit diesem ersten Meilenstein wurden vier Unterrichtsstunden gefüllt.

QR-Code-Rallye

Eine QR-Code-Rallye kann man gut in Unterrichtsprozesse integrieren. Sie eignet sich, wenn es um die Vermittlung eigentlich „trockener“ Lerninhalte geht. Man kann sie auch benutzen, um Informationen an einen größeren Personenkreis weiterzugeben.

Zunächst muss die Geografie, der Bereich, für die Rallye abgegrenzt werden. Geeignet sind Gebäude oder klar abgegrenzte Gebäudeabschnitte. Im Freien muss nach einem geeigneten Geländebereich gesucht werden, der genau beschrieben werden kann.

Für den Ablauf stehen zwei grundsätzliche Verfahren zur Auswahl. Wird die Rallye als Schnitzeljagd organisiert, suchen die Teilnehmer im vorgegebenen Bereich oder Gelände QR-Codes in einer definierten Reihenfolge. Der Start-Code muss in den Spielregeln bekannt gegeben werden. Für jeden weiteren Standort eines QR-Codes muss ein Hinweis mit dem vorherigen QR-Code gegeben werden. Diese Methode eignet sich besonders gut, wenn die Teilnehmer die Lerninhalte bzw. die Informationen in einer bestimmten Reihenfolge wahrnehmen sollen.

Alternativ kann die Rallye nach dem Zufallsprinzip aufgebaut werden. Die Teilnehmer müssen wissen, wie viele Stationen, also QR-Codes, gefunden werden müssen. Wichtig ist, den Suchraum klar abzugrenzen. Gut geeignet sind Laufkarten, auf denen die Teilnehmer jede absolvierte Station eintragen können.

Die Teilnehmer benötigen lediglich ein Smartphone oder ein Tabelet mit einem QR-Code-Scanner. Damit können sie die in den QR-Codes verborgenen Informationen decodieren. Hier steht für die gängigen mobilen Betriebssysteme eine breite Auswahl von Apps zur Verfügung.

Für die Weitergabe der zu vermittelnden Informationen stehen zwei Verfahren zur Verfügung. Ein QR-Code kann mindestens 300 Zeichen als Text kodieren. Das können z. B. Quellenangaben zu Büchern, zu lernende Vokabeln oder Merksätze sein. Alternativ kann man im QR-Code eine Webadresse codieren. Unter dieser Adresse stehen dann die eigentlichen Informationen zur Verfügung.

Die Methode zum Erstellen der Online-Inhalte sollte bestimmte Anforderungen erfüllen. Der Ersteller sollte nicht über Spezialkenntnisse verfügen müssen. Webspace muss nicht extra angemietet werden müssen. Die Inhalte sollten möglichst viele Medienarten (Text, Bilder, Videos, Sound…) enthalten können.

Ich habe gute Erfahrungen mit Sway von Microsoft oder mit Spark von Adobe gemacht. Beide Tools stehen kostenlos zur Verfügung und erfüllen alle oben definierten Anforderungen. Für eine Einarbeitung mit Schülern in das Erstellen der entsprechenden Inhalte rechne ich mit maximal 45 Minuten.

Um QR-Codes erzeugen zu können stehen bergeweise kostenlose Tools online oder zur Installation auf einem Computer zur Verfügung.

Motivierend ist, wenn im Ziel der Rallye der Lernerfolg überprüft werden kann. Hierfür bieten sich ein Quiz, ein Kreuzworträtsel oder vergleichbare Methoden an. Und Preise, vergesst die Preise nicht!