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Wie ein Gehirnimplantat ChatGPT nutzt

Das Unternehmen Synchron, das zu den führenden Anbietern von implantierbaren Gehirn-Computer-Schnittstellen (BCI) gehört, experimentiert mit der Integration von ChatGPT, um Menschen mit Lähmungen die Steuerung ihrer digitalen Geräte zu erleichtern. Bisher hatte Synchron eine einzigartige Methode entwickelt, um sein BCI ohne offene Hirnoperation zu implantieren. (https://www.cnet.com/tech/computing/how-this-brain-implant-is-using-chatgpt/)

Jetzt hat das Unternehmen OpenAIs ChatGPT in seine Software integriert – ein weltweit erstmaliger Schritt für ein BCI-Unternehmen.Mark, ein ALS-Patient, der Teil klinischer Studien ist, demonstriert, wie ChatGPT ihm beim Tippen und Kommunizieren mit dem BCI hilft. Anstatt jedes Wort einzeln zu tippen, kann er nun mit einem einzigen “Klick” aus vorgeschlagenen Antworten wählen. Die KI berücksichtigt dabei den Kontext der Konversation und bietet passende Optionen an. Mark bemerkt, dass die KI immer besser darin wird, Antworten zu generieren, die zu dem passen, was er sagen würde. (https://openai.com/blog/chatgpt/)

Synchrons CEO Tom Oxley erklärt, dass das Unternehmen seit etwa einem Jahr verschiedene KI-Modelle getestet hat. Die Veröffentlichung von OpenAIs ChatGPT-4o im Mai eröffnete neue Möglichkeiten. Diese Version kann gleichzeitig Text-, Audio- und visuelle Eingaben verarbeiten, was die Zukunft von BCIs vielversprechend gestaltet. Oxley stellt sich vor, dass große Sprachmodelle wie ChatGPT relevante Kontextinformationen nutzen, um Benutzern passende Vorschläge zu unterbreiten. (https://aubook.com.au/news/newsdetails/item_660640/how-this-brain-implant-is-using-chatgpt/)

Insgesamt zeigt diese Integration von KI und BCI, wie Technologie das Leben von Menschen mit Behinderungen verbessern kann. ChatGPT ermöglicht eine schnellere und effizientere Kommunikation, und die Zukunft verspricht noch spannendere Entwicklungen auf diesem Gebiet. (https://www.cnet.com/tech/computing/why-were-all-obsessed-with-the-mind-blowing-chatgpt-ai-chatbot/)

In dieser Woche (KW18): KI in der Medizin

Ich starte heute mit einer neuen Reihe. Ich möchte jede Woche Themen aufgreifen, die mir besonders wichtig sind. In dieser Woche geht es um den Einsatz von KI in der Medizin.

Die Übertragung von Gedanken in Texte

Stellen wir uns einen Patienten vor, der Sprache zwar noch verstehen, sich selbst aber nicht artikulieren kann. Hier könnte ein Konzept zur Anwendung kommen, welches gerade an der Universität von Texas, in Austin, entwickelt wird. Ohne operativen Eingriff kann das System nach langem und individuellem Training aus Gedanken Texte formulieren. Der Projektleiter dazu:

Dr Alexander Huth, a neuroscientist who led the work at the University of Texas at Austin, said: “We were kind of shocked that it works as well as it does. I’ve been working on this for 15 years … so it was shocking and exciting when it finally did work.”

Dr. Alexander Huth, ein Neurowissenschaftler, der an der Universität von Texas in Austin die Arbeit leitete, sagte: „Wir waren ziemlich schockiert, dass es so gut funktioniert, wie es das tut. Ich arbeite seit 15 Jahren daran … Es war also schockierend und aufregend, als es endlich funktionierte.“ (Übersetzung mit ChatGPT)

https://www.theguardian.com/technology/2023/may/01/ai-makes-non-invasive-mind-reading-possible-by-turning-thoughts-into-text

Trainingsaufwand und individuelle Parametrierung verhindern, dass mit diesem System Gedanken von Personen gewandelt werden, die das gar nicht wollen.

Die Gedanken werden dabei nicht Wort für Wort übertragen, sondern vielmehr wird die zugrunde liegende Idee dargestellt. Das erhöht die Geschwindigkeit enorm.

KI erkennt Tumore, bevor sie ein Mediziner erkennt

Wissenschaftler am MIT Cambridge haben ein System mit dem Namen „Sybil“ entwickelt, welches CT-Scans der menschlichen Lunge auswertet. Das System kann aktuell mit einer Sicherheit von 86 bis 94 % voraussagen, ob eine Person im nächsten Jahr an Lungenkrebs erkranken wird.

“The naked eye cannot see everything,” said Dr. Lecia Sequist, an oncologist and the program director of the Cancer Early Detection and Diagnostics Clinic at Massachusetts General Hospital. “The AI that we developed is looking at the scan in a completely different way than a human radiologist looks at it.”

„Das bloße Auge kann nicht alles sehen“, sagte Dr. Lecia Sequist, Onkologin und Programmleiterin der Klinik für Krebsfrüherkennung und Diagnostik am Massachusetts General Hospital. „Die von uns entwickelte KI betrachtet die Aufnahme auf eine völlig andere Weise als ein menschlicher Radiologe.“ (Übersetzung: ChatGPT)

https://www.nbcnews.com/health/health-news/promising-new-ai-can-detect-early-signs-lung-cancer-doctors-cant-see-rcna75982

Digitalisierung im Gesundheitswesen

Die Bertelsmann Stiftung hat analysiert, wie Gesundheitswesen und Medizin digitalisiert sind. Positiv: Deutschland ist bei den 17 analysierten Staaten dabei. Negativ: Nur noch in Polen läuft es schlechter, als bei uns.

„Während Deutschland noch Informationen auf Papier austauscht und an den Grundlagen der digitalen Vernetzung arbeitet, gehen andere Länder schon die nächsten Schritte.“

Brigitte Mohn, Vorstand der Bertelsmann Stiftung
In Deutschland fehlt es am politischen Willen – da denke ich sofort an Jens Spahn. Neben der Bereitschaft, neue Wege zu gehen, bedarf es finanzieller Mittel, um diese Wege auch erfolgreich beschreiten zu können. Organisationsstrukturen müssen her. Und alle Betroffene müssen auf diesem Weg mitgenommen werden. Mediziner müssen Vorteile erkennen können. Patienten muss die Furcht vor Missbrauch ihrer medizinisch relevanten Daten genommen werden.

Zum Glück gibt es auch heute schon positive Beispiele, die hoffen lassen. Ambitionierte niedergelassene Ärzte beschreiten neue Wege in der Telemedizin. Sie warten nicht, bis die Politik die Rahmenbedingungen angepasst hat. In den Berichten der Landesbeauftragten für Datenschutz taucht das Thema Digitalisierung in der Medizin seit Jahren auf.